Mittwoch, 18. September 2013

Die ersten Arbeitstage

Mein Programm für die erste Woche sieht so aus, dass ich jeden Tag bei einer anderen Gruppe bin, um erst mal einen Überblick zu kriegen.

Am Montag war zuerst einmal das Büro von der Organisation dran, wo Ane, Bakartxo und Axun an drei Projekten arbeiten: erstens Oiartzuarren Baitan, ein Projekt zur Dokumentation und Stärkung des örtlichen Dialekts (Ane) und zweitens und drittens je ein Projekt zur Förderung des Baskischen in Handel und Gastronomie (Bakartxo) und in Vereinen und Organisationen (Axun), also Übersetzungen anbieten und so weiter.
Asier und Mirari haben mich hingebracht, dann hat mir erst mal Ane alles gezeigt und mir noch mal ausführlich erklärt, was die Organisation alles macht. Was gerade anstand war die Anmeldung für Baskischkurse, wozu Informationen verschickt werden mussten, und zwar, da die Kampagne von Ttur-ttur und der Stadt zusammen geführt wird, in Umschlägen mit dem Stadtwappen drauf. Also bin ich mit Axun rüber ins Rathaus (das grad nebendran ist), um diese Umschläge und den Stadtstempel (mit dem die Briefe unterzeichnet werden mussten) abzuholen, wo sie mich bei der Gelegenheit auch gleich Goiatz vorgestellt hat, die bei der Stadtverwaltung für Kommunikation zuständig ist ...
Die Hauptarbeit bestand dann darin, die Infozettel zu falten ... vier verschiedene (für zwei verschiedene Arten von Kursen und jeweils auf Baskisch und auf Spanisch) und von jeder Sorte ein dicker Stapel. Also saßen wir den Vormittag über zu viert da und haben diese Zettel gefaltet, wobei man sich immerhin gut unterhalten konnte. Es hat sich herausgestellt, dass Bakartxo vor einiger Zeit mal in Deutschland einen Sprachkurs gemacht hat, sie kann zwar wohl nicht mehr viel, aber sie erinnert sich noch an den ersten Satz, den sie gelernt haben: "Ich bin Ausländerin und verstehe kein Deutsch." Warum auch mit was Einfacherem anfangen ...
Heim sollte ich dann eigentlich alleine laufen (Asier hatte mir am Sonntag extra noch den Weg gezeigt), aber dann haben Ane und ich, kaum dass wir vor der Tür waren, Olaia, eine Freundin meiner Mitbewohnerin getroffen, die mich heimgefahren hat.
Nachmittags hatte Ane ein Treffen wegen ihrem Projekt, zu dem sie mich mitgenommen hat (mit dem Auto abgeholt und wieder heimgebracht, sodass ich wieder nicht gelaufen bin - was in dem Fall aber auch ganz sinnvoll war, weil es nämlich geregnet hat xD). Das Treffen war interessant, obwohl natürlich auch einige Insidersachen besprochen wurden, zu denen mir natürlich das Vorwissen gefehlt hat.

Am Dienstag war ich dann bei AEK, der baskenlandweiten Organisation für Baskischunterricht für Erwachsene, die ihre Räume im gleichen Haus hat (und bin alleine hingelaufen ;) ). Dort gibt es im Moment noch nicht viel zu tun, weil die Kurse noch nicht angefangen haben ... die einzige Arbeit ist zurzeit, Anmeldungen entgegenzunehmen und ein bisschen Werbung zu machen. Theoretisch hätte es Plakate aufzuhängen gegeben, aber da es die ganze Zeit geregnet hat, musste das verschoben werden. Stattdessen haben die vier AEK-Lehrerinnen mich ein bisschen ausgefragt und mir dann ihr ganzes Unterrichtsmaterial gezeigt (oder genauer gesagt nur das für Fortgeschrittene, aber das war schon genug). Eine von ihnen, Saioa, hat mich mittags mit dem Auto mitgenommen, weil sie ihre Tante besucht hat, die im gleichen Stadtteil wohnt wie ich (also wieder nicht gelaufen), und nachmittags hat Alaia, meine Mitbewohnerin, mich auf dem Weg nach, ich glaube, Donostia mitgenommen ...
Nachmittags war überhaupt nichts zu tun, nur Olatz hatte schon einen Kurs, und eine (deren Namen ich irgendwie nicht weiß^^) musste eben im Büro sitzen, falls jemand anruft oder vorbeikommt. Allerdings gab es dort eine aktuelle Zeitung (die neuste bei uns in der Wohnung ist nämlich vom Samstag, weil seither keiner mehr eine gekauft hat), die ich dann eben gelesen habe. Heim bin ich ausnahmsweise mal wieder gelaufen.

Heute war das Radio dran und ich wurde wieder abgeholt ... weil es Mirari einfacher vorkam, mich abzuholen, als mir den Weg genau zu beschreiben.
Auch wenn mir mehrmals angedroht wurde, dass sie mich irgendwann interviewen würden, haben sie mich heute in Ruhe gelassen ... auch wenn Urtzi die morgendliche Sendung mit "Guten Morgen" (auf Deutsch) angefangen hat, und Alazne daraufhin erwähnt hat, "wir haben heute Silvie neben uns, von der wir noch eine Weile was mitkriegen werden", allerdings ohne das irgendwie weiter auszuführen :D
Ich habe Alazne zugehört, wie sie Aitziber von Antxeta Irratia, einem anderen freien Radio in Hendaia, und Mirari interviewt hat zu Amapola Morea ("lila Klatschmohn"), einer neuen Sendung über kreative, schaffende Frauen, die die beiden Radios in Zusammenarbeit ab morgen senden werden (hier das Interview, falls es jemand hören will ;) ); versucht Mirari zu helfen, von ihrem spanischsprachigen gmail-Konto aus E-Mails als BCC zu verschicken (wir haben irgendwann herausgefunden, dass das auf Spanisch aus irgendeinem Grund CCO heißt), ihr außerdem gesagt, wie man die Uhrzeit auf Hochbaskisch richtig schreibt (8:00etan und nicht 8:00tan) xD, den drei bei ihrer Sendung zugehört ... Es hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht, weil sie alle sehr nett und lustig sind.
Ich hab sogar ein T-Shirt und einen Kapuzenpullover von dem Radio geschenkt bekommen (Fotos kommen morgen).
Heimgefahren hat mich diesmal Urtzi, der mit Alazne noch irgendjemand in der Nähe besuchen wollte ...
Nachmittags hatte ich nichts zu tun und habe ein bisschen den Ort erkundet (diesmal hat mich niemand gefahren ^^).

Von mir bis nach Elizalde, dem Zentrum, wo sich sowohl das Büro von Ttur-ttur als auch das Radio befinden, ist es nicht weit, es geht allerdings mindestens die Hälfte des Wegs bergauf ... "Oiartzunen dena aldapa da" hab ich bis jetzt von so gut wie jedem gehört, mit dem ich unterwegs war (und zwar immer im gleichen Wortlaut), "In Oiartzun ist alles Abhang." Deswegen sagt man auch, man geht "hoch" ins Zentrum und "runter" nach Altzibar (der Stadtteil, wo ich wohne).

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